Gedanken
     

2015

Helden sind Trottel

Früher dachte ich, es wäre etwas tolles ein "Held" zu sein. Jetzt, fast vierzig Jahre alt, denke ich anders. Helden sind Trottel. Viele Menschen, die ein heldenhaft sein wollen kämpfen für Ziele die sie sich nicht wirklich selber herausgesucht haben.

Wenn jemand ein ertrinkendes Kind rettet, dann werden die Eltern sicherlich endlos dankbar sein. Der Retter ist für die Eltern ein Held. Keine Frage.

Doch wenn ich die Nachrichten der Zeitungen lese, dann wird mir schlecht: So viele junge Menschen kämpfen heldenhaft für das Gute. Dummerweise gibt es so viele verschiedene Ansichten über das, was "gut" ist. Religiöse und politische Extremisten kämpfen eisern für ihre Ziele. Sie sehen sich selber als Helden. Wie kommen sie dazu zwischen "gut" und "schlecht", "richtig" und "falsch" unterscheiden zu können? Sie wurden ggf mit dem süßen Duft der Heldenhaftigkeit angestachelt für das angeblich Gute zu kämpfen. Aber sie sind nicht mehr als Kanonenfutter für Drahtzieher im Hintergrund. Manchmal ist es besser nicht für das Gute zu kämpfen. Vergeltung und Rache sind wenig heilsam.

Was kann man dann tun, wenn man Ungerechtigkeit sieht? Ich denke die Welt ist eben nicht zu 100% gerecht. So ist es eben. Wenn man es nicht akzeptieren will? Wenn man für das Gute kämpfen will? Ich denke das hilft: Empathie. Versuchen den anderen zu verstehen. Was treibt den anderen an? Ist er ggf auch nur durch seinen Kontext und seine Vergangenheit zu dem geworden was er jetzt ist? Was hat er jetzt für Sorgen, was für Ziele, was gibt es für Gründe für diese Ziele?

Ich versuche mir gerade vorzustellen wie man einen heldenhaften empathischen Zuhörer darstellen könnte. Neben den üblichen Klischees der westlichen Welt (Superman, Rambo, Batman, ...) würde das vermutlich recht lustig aussehen ... Vielleicht so: Lächeln

Wenn ich das Bild sehe, dann denke ich mir, das freundliche Gesicht will mir sagen: "Ja, das geht mir genauso wie dir. Ja, ich will auch dass meine Anliegen ernst genommen werden. Das geht allen so. Schön, dass du das nun auch verstanden hast."

Also, liebe potentiellen Helden, was lernen wir daraus? Ich habe gelernt:
  • Erst zuhören, dann nachfragen, nochmal nachfragen, dann verstehen und lächeln :-)
  • So viel Unheil auf der Welt hätte allein durch Nichtstun verhindert werden können.